Frauen seien »getauft, und damit stehen sie auf gleicher Stufe wie Männer«, skizzierte die EKD-Botschafterin Margot Käßmann Luthers Position in der Magdeburger Johanniskirche 2015. Ähnlich modern sei Luthers Rollenverständnis der Geschlechter gewesen. Eine sehr gewagte These…!
Zum eigenen Machterhalt der EKD und in Abwandlung des Kinderliedes »Ich mach‘ Euch die Welt, wie sie mir gefällt«.
Machen wir uns lieber ein eigenes Bild und schauen auf die Quellen – auf das, was Luther wirklich selbst gesagt hat.
Hier finden wir Luthers Sprache, wie sie uns bereits von anderen Themen vertraut ist: abfällig, geringschätzend, beleidigend…
Luthers Bild der Frau ist vom Sündenfall geprägt: die verführerische Eva als Hauptschuldige.
Die Verheiratung von Nonnen – kein Akt der Frauenbefreiung. Die aus den Klöstern geflohenen Nonnen mussten durch Ehen versorgt werden. In einer Gesellschaft mit wenig Rechten für die Frau waren sie unter den Schutz eines Mannes zu stellen. Pragmatisch betätigte sich Luther als Heiratsvermittler, der mit seinem Beispiel voran ging: Er heiratete die ehemalige Nonne Katharina von Bora.
Vom Zölibat Abstand zu nehmen war für Luther kein größeres Problem. Sex betrachtete der späte Luther ganz nüchtern als zur Natur des Menschen gehörend. Die kalvinistische Sittenstrenge und Prüderie lag ihm fern.
Die Pflichten für die Ehefrauen – auch im sexuellen Bereich – hat der Reformator höchstpersönlich definiert.
Quellen:
Frauen sollen sich tot tragen
»Der Tod im Kindbett ist nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes. Ob die Frauen sich aber auch müde und zuletzt tot tragen, das schadet nichts. Lass sie nur tot tragen, sie sind darum da.«
(Martin Luther, Werke, Weimarer Ausgabe Bd. 10/2, Weimar 1907, S.296)
Die Ehre des Weibs
»Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allemal, dass die Männer durch sie geboren werden.«
(Martin Luther, Von der Ehe, zit. nach Gesamtausgabe von Johann Georg Walch, Halle 1734, 22. Bd., Kap. 43, §16)
Die Bestimmung der Frau
»Wer mag alle leichtfertigen und abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben … es ist ihnen von der Mutter Eva angeboren, dass sie sich äffen und trügen lassen. […] Eine Frau hat häuslich zu sein, das zeigt ihre Beschaffenheit an; Frauen haben nämlich einen breiten Arsch und weite Hüften, dass sie sollen stille sitzen.«
(zit. nach Arnulf Zitelmann, 1997, »Widerrufen kann ich nicht«. Die Lebensgeschichte des Martin Luther, Beltz und Gelberg, S.111)
»Die Ordnung fordert Zucht und eher, dass Weiber schweigen, wenn die Männer reden.«
(Weimarer Ausgabe, VIII, S. 498, 12)
Der lüsterne Luther
»So wenig ich Berge wegwälzen, mit den Vögeln fliegen, neue Sterne schaffen, mir die Nase abbeißen kann, so wenig kann ich die Unzucht lassen.«
(Luthers Werke, Jenaer Ausgabe II 215).
Für den Mann – das Maidlein
»Darum hat das Maidlein ihr Punzlein, dass es dem Manne ein Heilmittel bringe.«
(Anton Lauterbach (Diaconi zu Wittenberg), Tagebuch auf das Jahr 1538, in: Seidemann, Johann Karl, 1872, S.101)
Frauentausch
»Will die Frau nicht, so komm’ die Magd!«
(Luther, WA X2 290)
Eva ist Schuld
»Weiber Regiment nimmt selten ein gut’ End! Da Gott Adam zum Herrn über alle Kreaturen gesetzt hatte, da stund es alles noch wohl und recht, und alles war auf das beste regiert; aber da das Weib kam und wollte die Hand auch im Sode haben und klug sein, da fiel es alles dahin und ward eine wüste Unordnung.«
(TiWA 1528 (1046))
Frauen bringen es nicht
»Weibern mangelt es an Stärke und Kräften des Leibes und Verstandes.«
(TiWA 14 (3))
Gottes Wille
»Denn Gott hat das Weib geschaffen, dass es soll bei dem Manne sein, Kinder gebären und Haushaltung verwalten.«
(TiWA VI 275 (6928))
Am besten den Mund halten
»Wiewohl, wenn Weiber wohl beredt sind, das ist an ihnen nicht zu loben; es steht ihnen bass an, dass sie stammeln und nicht wohl reden können. Das zieret sie viel besser.«
(TiWA IV 122 (4081))
Steht schon in der Bibel
»Das Gesetz nimmt den Weibern Weisheit und Regierung. Dahin hat Sankt Paulus gesehen, da er spricht 1. Kor. 7 : ›Ich gebiete ja nicht, sondern der Herr‹ , und 1. Timoth. 2: ›Ich gestatte einem Weibe nicht, dass es lehre‹ .«
(TiWA VI 46 (6567))
Vom Ehestand
»Der Ehestand ist die schönste Ordnung, denn er ist von Gott eingesetzt, von dem er auch erhalten wird. Aber der gottlose Stand des Papstes ist nur eine gewaltsame Unterdrückung der Natur; da doch das menschliche Leben, welches sonst sehr arm, mühselig und kurz ist, Kinder zu zeugen geneigt ist. Wenn ein Weib zwanzig Jahre Kinder gehabt hat, so ist’s mit ihr aus!«
(TiWA VI 262 (6907))
Das Weib hat zu spuren
»Wo nun eins sich sperrt und nicht will, da nimmt und raubt es seinen Leib, den es dem andern gegeben hat. Das ist dann eigentlich die Ehe, und die Ehe ist zerrissen. Darum muss hier die weltliche Obrigkeit das Weib zwingen oder umbringen.«
(M. Luther, Vom ehelichen Leben, Luther-Werke Bd.7, S.292 bzw. WA 10,2, S.275)